Liebe Freund:innen der Timanfaya, liebe Freund:innen des Segelsports

Inzwischen haben uns erfreulicherweise schon einige Anfragen zu den Törns 2024 erreicht. 

In diesem Zusammenhang tauchen immer wieder Fragen auf in Bezug auf die Höhe der Bordkasse und des Törnbeitrages. Deshalb möchten wir euch diese Beträge etwas erläutern.

Wir bitten euch aber, diese Informationen nicht falsch zu verstehen. Wir wollen nicht klagen, möchten aber aufzeigen, in welcher Grössenordnung sich der finanzielle Aufwand bewegt, um euch ein sicheres und gemütliches Schiff anbieten zu können.

Wie schon im Törnplan und auf unserer Homepage geschrieben, gilt für die Bordkasse Folgendes.

In der Bordkasse sind alle Kosten enthalten, die für euch im Zusammenhang mit dem von euch gebuchten Törn entstehen. 

Es kommen keine weiteren Kosten auf euch zu. 

Dies beinhaltet konkret:

1. Sämtliche Verpflegung an Bord. Also alle Mahlzeiten an Bord, das «Zwischendurch» usw.

2. Alle Getränke an Bord. Also Wasser, Säfte und sonstige nicht alkoholische Getränke. Dazu Wein (rot/weiss), Bier u.ä. im normalen Umfang. Ausdrücklich ausgenommen sind Spirituosen.

3. Alle Kosten für Diesel. Egal, wie viele Motorstunden pro Törn gefahren werden.

4. Alle Kosten wie Liegeplatzgebühren in Marinas oder im Moorings und, sonstige Gebühren für Passagen oder Genehmigungen wie z.B. die englische Light-House-Gebühr.

5. Es entstehen für euch keine Kosten für die Endreinigung wie bei Charterfirmen üblich. Wenn ihr an Bord kommt, ist das Schiff geputzt, und wenn ihr von Bord geht, müsst ihr nicht putzen.

6. Keine Kosten für Bettwäsche u.ä. Wenn ihr an Bord kommt, sind die Betten bezogen.

7. Wir verlangen keine Kaution. Wenn also ein Mitsegler, aus welchen Gründen auch immer, einen Schaden verursacht, dann trägt der Swiss Sailing Club die Kosten, soweit sie nicht von der Versicherung des Verursachers oder der Versicherung des Swiss Sailing Club (Selbstbeteiligung nicht inbegriffen) getragen werden.

8. Wenn ihr an Bord kommt, ist bereits alles eingekauft. Also muss die Crew nicht am Samstag oder Sonntag erst noch in den Supermarkt gehen, um einzukaufen. Wir könnten, wenn möglich und gewünscht, auch schon am Samstagabend auslaufen.

Eventuelle Besuche in Restaurants / Bars oder sonstige Vergnügen ausserhalb der Timanfaya werden natürlich nicht von der Bordkasse getragen. Normalerweise wird bei Restaurantbesuchen der Skipper freigehalten (d.h. eingeladen). Das muss die Crew aber im Einzelfall vorher besprechen und auch kommunizieren.

Die Gebühr für die Durchfahrt des Caledonian Kanals beträgt für die Timanfaya rund 1000,00 CH pro Durchfahrt. Dies bedeutet, dass auch wenn nur zwei oder drei Mitsegler an Bord sind, diese 1000,00 CHF trotzdem gezahlt werden müssen.

Für die drei Mitsegler entstehen aber keine weiteren Kosten. Das Risiko liegt alleine beim Swiss Sailing Club. Da wir den Caledonian-Kanal vier Mal durchfahren wollen, sind das alleine schon mal 4000,00 CHF.

Jetzt könnte man natürlich fragen: “Warum soll ich für andere mit bezahlen?“

Dazu ist Folgendes zu sagen: Die Bordkasse ist eine Mischkalkulation. Über die Jahre wissen wir ungefähr, in welchem Rahmen sich die gesamten Nebenkosten für die Törns bewegen. Demzufolge errechnen wir einen Durchschnitt für das Jahr. Dass alle Preise in den letzten zwei Jahren extrem gestiegen sind, kann jeder nachvollziehen. Der Swiss Sailing Club kann diese Preissteigerungen leider nicht auffangen.

Da die Auslastung der einzelnen Törns, ähnlich wie bei einem Hotel, natürlich schwankt, können wir keine Bordkasse pro Person für jeden einzelnen Törn berechnen. Wenn also acht Mitsegler an Bord sind, macht die Bordkasse für diesen Törn etwas Plus. Sind aber nur zwei Mitsegler an Bord, müssen trotzdem alle Kosten getragen werden. Diese beiden Mitsegler zahlen aber keine Extra-Gebühren, sondern werden von der Bordkasse der anderen Crews mitgetragen.

Das Modell der Bareboat-Chartercrews mit der anteiligen Einzahlung pro Crewmitglied ist im Modell des Swiss Sailing Club nicht wirklich umsetzbar. Wie schon erwähnt, kaufen wir die Lebensmittel vor Törnbeginn ein. Ein Grossteil sogar zu Beginn der Saison und zwar in solchen Mengen, dass sie für die gesamte Reise reichen. So z.B. Spaghetti, Reis, u.ä., Nahrung in Büchsen oder auch andere, lange haltbare Lebensmittel.  Auch die Getränke wie Wasser, Wein, Bier usw. kaufen wir in grossen Mengen vor dem Start des ersten Törns ein. Wir können also nicht nach jedem Törn schauen, wie viel jede Crew verbraucht hat, und dies dann adäquat für jeden Einzelnen abrechnen. Auch der Dieselverbrauch ist von Crew zu Crew, je nach Wetterbedingungen, unterschiedlich. Unsere Bordheizung wird auch mit Diesel betrieben. Die eine Crew hat schönes warmes Wetter und bei der anderen Crew ist es nass und kalt. Wie sollten wir das je nach Crewmitglied für jeden einzelnen Törn verrechnen?

Die Bordkasse ist eine Kalkulation, die wir auf Grund unserer Erfahrungen und der momentanen Preise berechnen. Ob die Kalkulation dann auch aufgegangen ist, merken wir erst am Jahresende. Sollte sie nicht aufgegangen sein, dann kommt der SSC nicht und sagt, wir bekommen noch Geld von euch.

Wir hatten z.B. mal ein Jahr, in welchem wir alleine für Diesel über 5500,00 € gezahlt haben. Dies bedingt durch viel Wind von vorne und dementsprechend viele Motorstunden. Da war die Bordkasse am Jahresende ziemlich im Minus.

Sollte die Kalkulation aufgegangen sein und es bleibt etwas übrig, dann werden die Verluste aus anderen Jahren ausgeglichen oder fliessen wieder in den Unterhalt des Schiffes.

 Also ihr seht. Es ist nicht einfach. Aber wir glauben, dass die Bordkasse und die gesamten Leistungen, die diese enthält, doch recht fair sind.

Ähnlich verhält es sich mit den Törnbeiträgen.

Die Törnbeiträge dienen dem Unterhalt des Schiffes. Hier nur ein kurzer Überblick einiger der grösseren Investitionen der letzten Jahre.

2021

Überholung des Generators inkl. neuem Zylinderkopf, ca.10.000,00 €

2022

Komplette Überholung der Maschine und Getriebe inkl. Aus-und Einbau rund 25.000,00 €. 

Neue Heizung im Salon inkl. Installation 5000,00 €.

2023

Umrüstung der kompletten Navigationselektronik von der alten Raymarine Anlage (NMEA0813 und Seetalk) auf Furuno NMEA 2000 inkl. Radar und neuer Autopilot (Anzeigegerät und Recheneinheit) sowie teilweise Erneuerung von Fallen, Schoten und der Anlegeenden, rund 25.000,00 €.  Neuer Elektromotor für den Autopiloten 6.500,00 €.

2024

Geplante und bereits begonnene Erneuerung des Anstrichs der kompletten Aufbauten und des Rumpfes sowie Erneuerung von einigen Fallen undSchoten, ca. 15.000,00 €

Dazu kommen die laufenden, jährlichen festen Kosten für den Winterliegeplatz, Versicherung, Strom usw. Diese belaufen sich pro Jahr auf rund 15.000,00 €

Auch die Seekarten und die nautischen Publikationen müssen aktuell sein. So haben wir in den letzten Jahren rund 30.000 € in Papierseekarten für den nordeuropäischen Raum (komplette Ostsee, Nordsee, komplett Norwegen, komplett Island, Shetland, Färöer, England, Schottland, Engl. Kanal usw.) sowie in elektronische Seekarten für diese Gebiete investiert.

Vorhandene Holzflächen müssen regelmässig überarbeitet werden. Alleine der Cockpittisch wurde 2022 für 3.500,00 € komplett überarbeitet. Also Ausbau, komplette Entfernung des alten Lacks sowie ein kompletter Neuaufbau der Lackschicht.

Es gibt noch viele andere Ausgaben, die nicht zu planen sind, aber doch gezahlt werden müssen. So musste im Frühjahr 2023 die Einspritzpumpe der Maschine (6 Zylinder 160 PS) revidiert werden. (Diese war nicht Bestandteil der Revision im Jahr 2022). Kosten: 4500,00 €.

Ihr seht also, dass der Unterhalt eines solch grossenSchiffes doch einiges an finanziellem Aufwand mit sich bringt. Glücklicherweise können fast alle Arbeiten von unserem Skipper und zum Teil auch von Mitseglern ausgeführt werden. Müssten wir diese Arbeiten von einer Werft durchführen lassen, wäre die Timanfaya für den Swiss Sailing Club so nicht zu unterhalten. 

 Freundliche Seglergrüsse

 Das Team des SSC  

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